wunderschöner Klassizismus

Welche Uhr, welches Werk ist das ?
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unnnamed
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Registriert: Sa 14. Aug 2010, 21:33

wunderschöner Klassizismus

Beitrag von unnnamed »

Hallo,

das folgende Gehäuse wollte ich euch nicht vorenthalten. Es ist von sehr guter Qualität und in einem
guten Zustand, das Gehäuse habe ich soweit natürlich gereinigt. Das Werk wartet noch auf neue
Zugfedern, deshalb auch ohne Werk / Zifferblatt.

Ich hätte da an die Kenner aber noch Fragen:

- Erstens schätze ich die Uhr auf ca. 1810 bis 1820, Zustimmung?
- Zweitens gibt es keinerlei Zeichen des Gießers und auch Werk und Zifferblatt weisen keinerlei Beschriftung auf. Meine Vermutung: eine französische Uhr, villeicht Paris
- Drittens, mein wesentliches Anliegen:

Welche Szene stellt das Gehäuse dar? Wen sehen wir dort? Wäre erstklassig wenn sich hier jemand äußern kann!

Und jetzt lasse ich mal die Bilder sprechen, sie lassen ganz gut erahnen von welcher Qualität das Gehäuse ist.
Wie es sich für gute Arbeit gehört ist das Gehäuse komplett in Einzelteile demontierbar, allein die Dame auf dem
Stuhl besteht (inklusive Stuhl) aus ~ 25 Einzelteilen.

Viel Spaß beim Betrachten, über Hilfe zu meinen Fragen würde ich mich echt sehr freuen :blume:

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Im Folgenden ein paar bessere Detailaufnahmen.

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An diesem Kissen fehlen zwei "Bömmel", die muss ich aber erst noch gießen und vergolden:

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Was hält die Dame in der Hand? Ich vermute, dass derjenige, der etwas über die Darstellung weiß auch darauf Hinweise hat ;)

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Was genau sind das für Fabelwesen?

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Seitenansicht des Sockels und, en detail, die darüber befindliche Applik sowie die beiden Putten:

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Ein Detail aus der Vorderansicht:

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Und schließlich noch ein genauer Blick auf die eingelegte Platte in der Front. Eindeutig findet
hier zwischem dem Jüngling und der Dame auf dem Stuhl eine schriftliche Korrespondenz unter
Zuhilfenahme von Brieftauben statt.

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Gruß Bernd
petsch
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von petsch »

Hallo Bernd,
eine tolle Arbeit, dieses Gehäuse.

Durch Deine schönen Fotos auch der Einzelheiten der Verarbeitung und Ausgestaltung kann man erkennen, weshalb diese Uhren wahre Kostbarkeiten sind und wieso auch "nichttechnische" Uhren manchmal einen hohen Wert haben.

Ich denke, es handelt sich bei den Personen um Chloe und Daphnis. Sozusagen das erste überlieferte Schäferstündchen. Aufgeschrieben von Longos. Vielleicht kommst Du mit diesen Namen bei der Forschung weiter.

Gruß
Peter
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unnnamed
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von unnnamed »

Vielen Dank für deinen Beitrag, das werde ich im Lauf des Wochenendes recherchieren ;)
Gruß Bernd
karlo

Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von karlo »

Obwohl mir diese Uhren nicht gefallen, ein tolles Stueck.

Karlo
petsch
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von petsch »

Vielleicht noch eine kurze Zusammenfassung weshalb ich denke, dass es bei der Uhr um die Figuren Daphnis und Chloe geht .
Die Geschichte ist natürlich etwas umfangreicher , aber kurz gefasst waren beide Hirten und Amor, in Form einer vogelähnlichen Gestalt (hier vielleicht die Brieftaube) sponn die Liebesfäden zwischen ihnen. Das war sozusagen der Ursprung der Schäferstündchen.

Der Hirte unten auf dem Fries passt gut dazu und die Brieftaube als Liebesbote auch. Warum oben die "Dame" eher königlich aussieht, weiß ich allerdings auch nicht. Vielleicht, weil diese Geschichte von dem Dichter Longos zu der Zeit die Phantasie vieler Menschen anregte und sogar, wie ich gelesen habe, in aristokratischen Kreisen nachgespielt wurde. Vielleicht träumte so manch eine vornehme Frau romantisch von dem schönen Hirten und wünschte sich an der Stelle von Chloe zu sein :o
Kann es sein, dass die Dame vielleicht sogar ursprünglich mal eine (Hirten)-Flöte in der Hand hatte ?

Gruß
Peter
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unnnamed
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von unnnamed »

karlo hat geschrieben:Obwohl mir diese Uhren nicht gefallen, ein tolles Stueck.
Mir gefallen sie eigentlich sehr gut, allerdings braucht es meiner Meinung nach auch
den adäquaten Platz dafür. Diese Uhr hingegen hat den entsprechenden Platz, aber
darauf möchte ich nicht weiter eingehen ;)

petsch hat geschrieben: Kann es sein, dass die Dame vielleicht sogar ursprünglich mal eine (Hirten)-Flöte in der Hand hatte ?
Dir Form erinnert stark an einen Stößel, eine Flöte assoziiere ich nicht damit.
Gruß Bernd
petsch
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von petsch »

unnnamed hat geschrieben:
petsch hat geschrieben: Kann es sein, dass die Dame vielleicht sogar ursprünglich mal eine (Hirten)-Flöte in der Hand hatte ?
Dir Form erinnert stark an einen Stößel, eine Flöte assoziiere ich nicht damit.
Ich meinte in der Hand, die sie oben vor dem Gesicht hat. Ich seh zwar keinen Ansatz, der darauf schließen lassen würde, dass da etwas fehlt, aber die Finger- und die Handstellung zum Mund könnte dazu passen und es würde den Bezug zur Hirtin wiederherstellen.

In der anderen Hand, das könnte evtl. ein Granatapfel sein, denn die spielen in der Geschichte auch eine Rolle.

Gruß
Peter
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unnnamed
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von unnnamed »

Nein, in der rechten Hand fehlt definitiv nichts, ich denke, hier geht es rein um den Ausdruck, den die Haltung vermitteln soll.
Gruß Bernd
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Gnomus
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von Gnomus »

Vielleicht hält sie in der linken Hand so was wie ein (Brief-)Siegel?
Gruß
Micha
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unnnamed
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Re: wunderschöner Klassizismus

Beitrag von unnnamed »

Ein Petschaft war auch mein erster Gedankengang, aber ob das stimmt?
Gruß Bernd
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